Projektberichte

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Gestaltung globaler Logistiknetze mit dezentralen Kompetenzen

Art der Publikation: Projektbericht

Gestaltung globaler Logistiknetze mit dezentralen Kompetenzen

Autor(en):
Lautenschläger, Horst
Verlag:
Institut für Produktion und Industrielles Informationsmanagement, Universität Duisburg-Essen, Campus Essen
Nummer des Berichts oder Beitrags:
Nr 4
Ort(e):
Essen
Veröffentlichung:
2011
ISSN:
1866-9255
Sprache:
deutsch
Volltext:
Gestaltung globaler Logistiknetze mit dezentralen Kompetenzen (871 KB)
Zitation:
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Kurzfassung

Fortschreitende Globalisierung von Warenlieferketten erfordert einen verschärften Blick auf die Rahmenbedingungen der Arbeit vielfältig spezialisierter Akteure, die in wechselnden Logistiknetzen jeweils einem gleichlautenden Ziel verpflichtet sind: der bestimmungsgemäßen Ablieferung der Warensendung am Zielort. Das Interesse an möglichst guten Rahmenbedingungen ist bei den Personen besonders hoch, die sich um die Gestaltung der Logistiknetze kümmern. Dazu zählen einerseits Versanddisponenten in Industriebetrieben, die ihre Produkte exportieren, andererseits deren externe Agenten, die mit Organisationsaufgaben innerhalb eines Liefernetzes betraut werden.

Die hier vorliegende Analyse von Rahmenbedingungen basiert auf der Beschreibung tatsächlicher Handlungen in der Wirtschaftspraxis. Sie untersucht die Auswirkungen unterschiedlicher Einstellungen von handelnden Personen auf die Qualität von Logistiknetzen und präsentiert Ergebnisse von Organisationsentwicklungen, die teilweise zur Nachahmung empfohlen werden.

Der Autor dieser Analyse ist als ehemaliger Vorsitzender des Arbeitskreises der Verkehrsleiter bei der IHK im mittleren Ruhrgebiet zu Bochum mit vielfältigen Zusammenhängen des komplexen logistischen Alltags vertraut. Er verwendet zahlreiche Beispiele aus Erfahrungen von Berufskollegen und vermittelt Hintergründe, die auch für Nichtfachleute nachvollziehbar sind.

Globale Liefernetze werden von hartem Wettbewerb zwischen kollaborierenden Logistikdienstleistern geprägt. Deshalb widmet sich der Autor besonders den Fragen, wie man mit dezentral verteilten Kompetenzen umgeht, um deren komplementäre Wirkung auch in unterschiedlichsten Lieferketten sicherstellen zu können. Dabei hebt die Untersuchung zwei Fragen besonders hervor: Welche Folgen hat das Fehlen oder die Beeinträchtigung von Gestaltungsmacht auf die Entscheidungen derer, von denen die Akteure entlang einer Lieferkette zentrale Orientierung für die Qualität ihres Handelns erwarten? Und wie unterscheidet man Kompetenzen von Mitwirkenden nach ihrem zu erwartenden Nutzen für die nächste bevorstehende Aufgabe?

Einige Antworten klingen wenig schmeichelhaft für Unternehmensstrategen, die sich entweder durch offensichtlich unverantwortliches Handeln auszeichnen oder die Bedeutung logistischer Gestaltungskraft für die nachhaltige Existenz ihres Unternehmens ignorieren. Mit ausgewählten Praxisbeispielen werden Folgen derartiger Versäumnisse geschildert, die zeigen, dass es in der Logistikpraxis wichtigeres geben kann als einen positiven Beitrag zur nächsten Jahresbilanz. Es muss dabei nicht um den Schutz unbeteiligter Menschenleben gehen (was durchaus der Fall ist), sondern betrifft z.B. die Bewahrung der Integrität eigener Mitarbeiter, auf die das Unternehmen nachhaltig angewiesen ist.

Die Darstellung konkreter Ansätze für die Anwendung von Supply Chain Governance rundet das Bemühen um eine Organisationsentwicklung ab, die den Anspruch erhebt, höhere Effizienz über Unternehmensgrenzen hinaus bewirken zu können, als es eine verbreitete Selbstbeschränkung auf sogenannte Kernkompetenzen vermag. Die Notwendigkeit, Regeln für gutes „Regierungshandeln“ einzuführen, wird u.a. damit begründet, dass innerbetriebliche Abgrenzungen eigener Zuständigkeit nicht ausreichen, um „die gebotene Handlung höher zu bewerten als die gewünschte“.